Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

In der Theorie und in ihren Modellen basiert die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie auf den Grundideen der Psychoanalyse und gehört damit zu den so genannten Psychodynamischen Verfahren. Das bedeutet, dass wir davon ausgehen, dass es unbewusste innerpsychische Vorgänge gibt, die in einer Psychotherapie verstanden werden sollen. Klassischerweise suchen wir nach dem unbewussten Konflikt, der daran hindert, eine schwierige Lebenssituation zu bewältigen. Das führt zu psychischen Symptomen wie zum Beispiel Ängste oder Depression oder körperliche Beschwerden ohne eine medizinische Erklärung.

 

Strukturbezogene Psychotherapie ist eine Form der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie.
Die wenigsten von uns haben das Glück, in den ersten Lebensjahren, immer von ausreichend guten Bezugspersonen betreut zu werden. Es gibt viele Gründe, weshalb (in bestimmten Zeiten) die Menschen um uns herum nicht in der Lage dazu sind, uns so feinfühlig, liebevoll und aufmerksam zu begegnen, wie es für unsere Psychische Entwicklung förderlich/wichtig ist.
War das nicht ausreichend, zuverlässig oder dauerhaft der Fall, dann können u.U. bestimmte psychische Fähigkeiten, die wir im Alltag brauchen, nicht optimal ausgebildet werden. Es kann z.B. sein, dass es uns schwer fällt, alleine zu sein oder aber zu vertrauen und uns auf Beziehungen tiefer einzulassen. Es kann zur Folge haben, dass wir uns mit unseren Gefühlen manchmal überfordert oder sogar überflutet erleben. Es kann sein, dass wir dann etwas tun, was uns schadet oder uns in soziale Schwierigkeiten bringt. Es kann sein, dass wir uns im emotionalen Chaos erleben, ohne richtig zu verstehen, was eigentlich los ist. Oft geht das mit einer chaotischen äußeren Lebenssituation einher.
Es kann auch sein, dass wir immer für andere da sind, aber uns mit unseren Gefühlen und eigenen Bedürfnissen nicht gut auskennen oder wenig in der Lage sind, für diese einzutreten oder Grenzen zu setzen. Dadurch entstehen Überforderungssituationen, die zu psychischen Symptomen führen können.

In der Therapie geht es darum, die oben beschriebenen psychischen Fähigkeiten besser auszubilden. Es geht darum Lebendigkeit, Differenziertheit und Flexibilität im Umgang mit Gefühlen und der Wahrnehmung dessen, was uns und andere ausmacht, zu entwickeln. Ich setze dazu auch gerne gestalttherapeutische Mittel ein und nutze körperpsychotherapeutische Methoden, s.u.!

 

Insbesondere mit den Bedürfnissen, die aus sehr früher Kindheit stammen, sind Partner, Familie oder Freunde oft überfordert. Das führt dann zu Konflikten in den besonders wichtigsten Beziehungen. Für diesen Aspekt integriere ich gerne Methoden der Psychodynamisch-imaginativen Traumatherapie.

 

Den Körper einzubeziehen, bieten eine Möglichkeit zum tieferen Verständnis von Gefühlen, die wir nicht so gerne fühlen und eher vermeiden. Aber auch lebendige und eigentlich angenehme Gefühle können uns überfordern. Wenn wir es nicht gewohnt sind, intensive Gefühle zu erleben, dann macht uns das unsicher und wir vermeiden auch hier. Ich leite an, den Körper in seinen Reaktionen zu beobachten und zu erkunden. Dadurch können Gefühle und Phantasien sowie Körperreaktionen unmittelbar erlebt und verstanden werden. So können oft auch s.g. Somatisierungsstörungen oder psychosomatische Symptome ganz unmittelbar behandelt werden.

Über die Wahrnehmung unserer körperlichen Reaktionen, die Ausdruck unserer Gefühle sind, kann der Umgang mit Gefühlen gelernt werden. Oft wird dabei erfahren, dass selbst gefürchtete Gefühle, heute für uns aushaltbar sind. Bei Angst- oder Panikstörungen ist das ein entscheidender Bestandteil der Therapie. Menschen, die unter Ängsten leiden, haben oft die Befürchtung, diese Ängste nicht aushalten zu können und tun deshalb viel dafür, dass sie nicht auftauchen (z.B. Vermeidung bestimmter Tätigkeiten oder das Bemühen, dass möglichst immer jemand dabei ist). In der Regel sind wir als Erwachsene in einer sicheren Umgebung sehr wohl dazu in der Lage, starke Gefühle auszuhalten. Um zu dieser Überzeugung (zurück) zu gewinnen, brauchen wir Erfahrungen. Genau diese ermögliche ich auf eine dosierte Art.

Wird aber jemand von Gefühlen regelrecht überflutet, dann können bestimmte Körperübungen dabei helfen, ein Psychisches Gleichgewicht wieder zu gelangen.
Auch Achtsamkeitsverfahren und Aspekte klassischer Entspannungsverfahren (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation und Hypnose) können hilfreich sein, um das richtige Maß von Spannung zu erreichen.

Aus der Gestalttherapie nutze ich zum Beispiel gerne den so genannten leeren Stuhl (bei mir sind es bunte Kissen). Dadurch lassen sich verschiedene Persönlichkeitsaspekte über das unmittelbare Erleben erkunden, erfahren und verstehen. In der Fachsprache werden die Persönlichkeitsaspekte auch z.B. Ich-Zustände, Selbst- und Objektrepräsentanzen, Selbst-Objekt-Affekt-Einheiten, Teilobjekte, Es, Ich oder Überich genannt. Manchmal ist es nötig, die verschiedenen inneren Strebungen in den Austausch zu bringen. Dadurch kann eine Kompromissfindung im so genannten inneren Team erreicht werden.